WAS BRAUCHT (M)EIN TIER FÜR EIN GESUNDES LEBEN?
Gesundheit ist nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation der „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“.
Auf das Leben unserer Tiere würde ich sie so formulieren: „wenn sie keine körperlichen Schmerzen und/oder „Unpässlichkeiten“ haben, sich (geistig) zufrieden fühlen und keinen Stress im Allein- oder Zusammensein mit anderen (Artgenossen, anderen Tieren, Menschen) haben.“
Hm, für mich klingt das insgesamt leider ziemlich „schwammig“, wenn man genauer wissen will, WAS DENN GENAU JETZT NUN GESUND ODER GESUNDHEITSFÖRDERLICH IST…
Es erklärt aber wohl auch, warum es so unendlich viele unterschiedliche Meinungen und Empfehlungen gibt.
Als Tierhalter/in, der/die etwas für die Gesundheit des Haustieres tun möchte, kann man ziemlich schnell überfordert und frustriert sein von all den Informationen, die oft so widersprüchlich erscheinen.
Berücksichtigt man aber, dass Wohlbefinden etwas sehr Subjektives ist, wird eigentlich schnell klar, dass man, will man Gesundheitsvorsorge betreiben, FÜR DAS EIGENE TIER herausfinden muss, was IHM (IHR) gut tut und SEINE (IHRE) Gesundheit fördert und was nicht: Genauso wenig wie Menschen sind alle Tiere einer Art gleich, und was der eine mag oder der einen hilft, damit fühlen sich nicht gleichzeitig und immer auch alle anderen wohl.
Vermutlich kennen die meisten Tierhalter viele Anzeichen, wann es ihrem Tier gut geht und wann nicht, was ihm gut tut und was nicht. Leider übersehen sie dabei häufig mindestens einen der drei „Wohlfühlfaktoren“: KÖRPER, PSYCHE und SOZIALLEBEN.
Mir ist bewusst, dass der Begriff Psyche für Tiere umstritten ist; deshalb kann er gedanklich auch mit KOPF- oder GEHIRNTÄTIGKEIT ersetzt werde, auch wenn dadurch vielleicht die enge Verknüpfung mit GEFÜHLEN verloren geht.
Jedenfalls schafft man aus ganzheitlich orientierter Sicht die besten Voraussetzungen für eine dauerhafte Gesundheit des Haustieres, wenn jeder dieser drei Bereiche (mit entsprechender „Nahrung“) versorgt und keiner stark vernachlässigt wird, während man sich zu einseitig um einen anderen kümmert.
Je nachdem, wo und wie ein Tier lebt, was seinen individuellen Tagesablauf bestimmt, hat es sehr unterschiedliche (körperliche, geistige, soziale) Bedürfnisse, um sich in seiner Situation wohlzufühlen: Ein Tier, das viel (geistig und/oder körperlich) beschäftigt wird, braucht einerseits genug Nährstoffe bekommt, um Körper und Gehirn ausreichend zu versorgen, andererseits auch genug Möglichkeiten für Ruhe- und Erholungsphasen. Ist ein Tier ständig unter Menschen oder anderen Tieren (Sozialpartnern), braucht es vermutlich auch mal Zeit und Möglichkeiten, sich alleine zurückzuziehen und auszuruhen. Und wessen Tier viel alleine ist, ist vermutlich für jede Beschäftigungsmöglichkeit (z.B. Nahrungssuche, Dinge zum Erkunden) dankbar.
Es ist also meiner Erfahrung (mit Katzen, Hunden und verschiedensten anderen Kleintieren) nach die Kunst, eine BALANCE zwischen ZU VIEL DES EINEN und ZU WENIG EINES ANDEREN zu finden, ein ZU VIEL möglichst bald wieder AUSZUGLEICHEN, die das eigene Tier dauerhaft gesund hält. Wenn am Ende (möglichst jeden Tages) eine ausgeglichene Ruhe, herrscht, sozusagen ein körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden, kann ein Organismus genug neue Kraft schöpfen, den nächsten Tag ebenso zu bewältigen.
Extreme sind auch in der Natur eher lebensfeindlich und selten beständig. Irgendwann sorgt in jedem gesunden Organismus sozusagen ein Gegengewicht wieder für einen Ausgleich: Auf (An-)Spannung folgt Entspannung , nach der (Futter-)Jagd wird verdaut und geruht, auf einen erlebnisreichen Tag folgt tiefer Schlaf, auf Freiheitsdrang oft die Suche nach einem sicheren Plätzchen etc.
Als Tierhalter/in hat man im täglichen Zusammenleben viele Möglichkeiten, das eigene Tier zu beobachten, die eigenen Beobachtungen und Schlüsse immer wieder zu hinterfragen, also auch mal die Sichtweise anderer hinzuziehen oder Dinge zu verändern und neue auszuprobieren, sich zu informieren und jeden Tag etwas dazuzulernen, was dem Wohlbefinden des Haustieres, also seiner Gesundheit, dienen kann.
Vor allem, wenn das Tier dann doch mal krank wird.
Überreaktionen/Allergien, Unverträglichkeiten/Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, Heißhungerattacken oder viele andere Verhaltensauffälligkeiten, diverse Mangelerscheinungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden u.v.m. zeigen nämlich recht deutlich, dass ihm jetzt etwas fehlt (oder auch zu viel ist) und es etwas anderes gebraucht hätte. Und dass es Zeit ist, etwas zu ändern, vielleicht nach Ursachen, aber vor allem nach den Dingen zu suchen, mit denen es dem Tier wieder besser/gut geht.
Davon dass Tiere schon sehr früh signalisieren können (v.a. mit Körpersprache – Haltung, Gebärden, Mimik -, Tönen oder auch Gerüchen), wenn ihnen etwas fehlt oder zu viel ist, wir also die Möglichkeit haben, sehr früh darauf zu reagieren, und wie spannend die Kommunikation zwischen Tier und Mensch sein kann, schreibe ich bestimmt ein nächstes Mal.
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