Sommerurlaub vom oder mit dem Tier? Das ist vielleicht oft die Frage!?!?!?

Bei einer Vielzahl von Heimtierarten stellt sie sich vermutlich nicht, es sei denn man ist kreativ genug, einen ausreichend großen Käfig, ein Aquarium, Terrarium oder eine sonstige Tierbehausung im Gepäck unterzubringen.
Auch bei meinen einstigen Katzen wäre ich niemals auf die Idee gekommen, ihnen eine längere Reise zuzumuten, ihnen auf fremdem Terrain Freigang zu gewähren, sie eingesperrt alleine zu lassen (dass Hundehalter in Hotelzimmern auf diese Idee zu kommen scheinen – stundenlanges Gebell deutete darauf hin -, „durfte“ ich im Frühjahr als Bewohnerin des Nachbarzimmers am eigenem Leib erfahren…) oder sie die ganze Zeit über mit mir herum zu schleppen oder an einer Leine zu führen.
Wobei ich auch schon entspannte Katzen als Reisebegleiter in Transportkörben oder mit angelegtem Geschirr an der Leine gesehen habe. Ich habe (leider?) verpasst, meine beiden von Anfang an langsam an so etwas zu gewöhnen – was man dann auch gewöhnlich schaffen kann -, sondern hatte das Glück, eine verlässliche Betreuung im trauten Heim in Form meiner Nachbarin im selben Haus zu finden. Daran haben sich die zwei scheuen Exemplare auch bald gewöhnt – schon nach ein paar Jahren durfte die liebe Katzensitterin sie dann auch mal streicheln (allerdings war sie über Jahre auch nur sehr sporadisch im Einsatz)!
Jetzt, mit einem Diabetiker-Hund, dessen Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden sollte, der auf Insulinspritzen angewiesen ist und der schnell in Panik verfällt, wenn kein Mitglied seines Rudels mehr in Sichtweite ist, planen mein Freund und ich gemeinsame Reisen eigentlich nur noch mit Peppie: Letztes Jahr Kroatien mit Dachzelt, dieses Jahr Selbstversorger-Almhütte in der Schweiz.
Dass Hunde, auch so kleine wie unsere, gar nicht überall willkommen sind, habe ich erst lernen müssen…
In Kroatien hatten wir zumindest unseren Schlafplatz mit Hundeerlaubnis schon auf dem Auto. (Unser Zwerg wäre eigentlich an meinem Fußende ziemlich passgenau für die Länge unseres Dachzelts, entscheidet sich allerdings leider oft für andere Positionen, so dass es ein paar Nächte dauern kann, bis man so erschöpft ist, dass man auch auf dem in der Breite begrenzten Raum zu dritt gut schlafen kann!)

Das erste Mal darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns mit Hund ja gar nicht überall frei bewegen dürfen, wurde ich von einer unmissverständlichen Zeichnung auf einem Schild – als wir einen Strandspaziergang geplant hatten.
Schade eigentlich, dass es solche Verbote gibt; weil ich denke, dass es vermutlich überhaupt nichts mit den Hunden an sich zu tun hat, sondern eher damit, dass sich einige Halter nicht für das Verhalten oder die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners verantwortlich zu fühlen scheinen bzw. nicht dafür sorgen, dass keine unangenehmen Erinnerungen oder Spuren desselben zurückbleiben.
In Kroatien sieht man es zum Glück oft nicht ganz so eng mit den Verbotsschildern, wie ich durch Nachfragen erfahren habe. Und da sich Peppie meist eher zurückhaltend gegenüber fremden Menschen verhält – vor allem, wenn es mehrere auf kleinerem Raum sind – und mich ein schlechtes Gewissen davon abhält, ein von unserem Hund fabriziertes Häufchen am Strand liegen zu lassen, sorge ich hoffentlich auch nicht dafür, dass strenger geahndet wird, wenn solche „Verbote“ übertreten werden.

Das zweite Mal strahlte uns ein „Keine Hunde erlaubt“-Schild an der Einfahrt des Campingplatzes entgegen, den wir als Standplatz für unser mobiles Urlaubszuhause gewählt hatten. Zum Glück half es auch hier nachzufragen: Solange der Platz nicht überfüllt ist (was er im September nicht war) und/oder für Hunde von der Größe eines dicken Meerschweinchens scheint auch dort solch ein Schild keine absolute Gültigkeit zu haben. Puuh.
Tierärzte in Kroatien sind übrigens nicht an jeder Ecke zu finden (zum Glück waren wir mit dem Auto unterwegs und konnten auch ein paar Dutzend Kilometer leicht meistern). Wenn man sie dann mal ausfindig gemacht und dorthin gefunden hat (Touristeninformationen sind nicht unbedingt informiert, welche es überhaupt noch gibt), macht ihre Praxis einen sauberen, gut ausgestatteten Eindruck, und sie verhalten sich professionell und sind extrem nett, hilfreich und leicht bezahlbar – so zumindest meine Erfahrung.
Ebenso in der Tierklinik in Rijeka, die ich wärmstens empfehlen würde – z.B. wenn Ihr schwersichtiger Hund von einer 4 Meter hohen Klippe gesprungen ist und Sie wie ich das Bedürfnis haben, ihn röntgen zu lassen; obwohl sich letztendlich herausstellt, dass er außer einem blauen Fleck vorne am Brustkorb anscheinend keine Verletzungen davon getragen hat. Aber das ist eine andere Geschichte und vielleicht irgendwann einen eigenen Blogeintrag wert.

Dieses Jahr haben wir uns von Peppies Ex-Frauchen zu einer Woche Hüttenurlaub, zwischen duftenden Almwiesen ziemlich abseits der Zivilisation, also mit mehr Kühen als Menschen in direkter Nachbarschaft, auf 1300 Metern, oberhalb des Brienzer Sees, begeistern lassen. Zumal mein Freund und ich die Aussicht darauf hatten, unsere Hündin danach für eine zweite Woche auf der Alm in ihre Obhut zu übergeben und eine hundefreie Woche, nur zu zweit im Dachzelt, im Nationalpark Bayerischer Wald verbringen zu können. Juchuh!

Wir haben das letzte Jahr fleißig genutzt, um zu lernen, mit Peppies Sehbehinderung umzugehen (die vermutlich für den Sprung von der Klippe zum Meer verantwortlich war): wir weisen sie auf Hindernisse und Abhänge hin, behalten sie besser im Auge und meistern absturzgefährliche Wege und Stellen mit angelegter Leine. Aber um ehrlich zu sein: wenn es nach mir ginge, würde die nächste gemeinsame Reise ins Flachland führen…
Besonders beruhigt war ich immer, wenn Peppie in ihrem neuen Hunderucksack saß (aus Entlastungsgründen für meinen Rücken wahlweise auch mal zum Bauchsack umfunktioniert). Den haben wir dieses Jahr angeschafft, weil wir – Biologin und Fotograf – gerne stundenlang durch die Natur wandern und während der Kroatienreise im letzten Jahr gemerkt haben, dass das irgendwann doch ein bisschen viel für kurze, mehr als 14 Jahre alte Beinchen sein kann.
Auch wenn Peppie manchmal sehr schicksalsergeben drein schaut, habe ich den Eindruck, sie genießt den Ausblick (bei ihren schlechten Augen vermutlich eher den Aus-Geruch…) von dort oben manchmal sogar richtig. Meistens bleibt sie nämlich sitzen, wenn ich den Rucksack absetze und sie vor die Wahl stelle, selbst weiter zu laufen. Und zusammengerollt geschlafen hat sie darin auch schon.

Trotz einiger Einschränkungen wie einem langsameren Tempo bei Unternehmungen oder dem Einhalten von Fütterungs- und Insulingabe-Zeiten könnte ich die Zeit auf Reisen wohl nicht richtig genießen, wenn ich wüsste, dass Peppie währenddessen nicht wenigstens einen Menschen um sich hat, den sie zu ihrem Rudel zählt. Und das sind bei einem vertrauensgestörten Tierheimhund wie ihr über die Jahre leider (noch?) nicht sehr viele geworden…

Deshalb nehmen mein Freund und ich gerne in Kauf, dass Reisen mit Hund insgesamt einiges an zusätzlicher Planung und Einholen von Informationen erfordert:

Wo kann ich mit meinem Hund übernachten?
Gibt es vielleicht Einreisebestimmungen im Zielland (Impfnachweise o.ä.)
Darf er überall mit hin, wo ich gerne hin möchte? (Restaurants, Parks, Strände etc.)
Wo finde ich im Notfall (tierärztliche) Hilfe?
Bekomme ich am Reiseziel geeignetes Futter oder sonst alles, was ich für meinen Hund brauche, wenn ich es verliere oder vergessen habe?

Vermutlich hätten erfahrenere Hundehalter als ich noch die eine oder andere Bemerkung dazu oder weitere Fragen anzubieten, die man sich stellen könnte… Ich freue mich natürlich, wenn ich bald Anregungen dazu in den Kommentaren finde!
Nach nur zwei mehrtägigen Reisen und einem Wochenendtrip an die Mosel (im Hotel Nicolay sind Hunde willkommen!) bin ich auch mit einer Peppie-Checkliste für die Zukunft leider noch nicht soweit, dass ich sie hier der Allgemeinheit zur Verfügung stellen möchte. Wir haben bisher immer was vergessen… Vielleicht ja im nächsten Jahr!

Auf jeden Fall planen wir erst einmal weiterhin unsere Ausflüge und Reisen hundeseniorengerecht und freuen uns daran, wenn Peppie sie in vollen Zügen zu genießen scheint!

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