„Müssen“ Eltern ihren Kindern ein Haustier erlauben? Und falls ja, macht es eigentlich Sinn, aus Tierliebe ein Haustier in die eigenen vier Wände einziehen zu lassen?

Da unsere lebenswichtigen Körperfunktionen ja automatisch ablaufen (können), müssen wir Menschen im Leben in erster Linie eines: die Konsequenzen dafür tragen, wofür oder wogegen wir uns entscheiden. Wenn mir also jemand erzählt, er/sie „müsste“ etwas tun, sagt mir das also vor allem, dass er/sie nicht die Konsequenzen davon tragen möchte, sich dem zu verweigern. Da ich kürzlich den Satz gehört habe „Irgendein Haustier muss ich den Kindern ja erlauben“, habe ich mich gefragt, wie jemand zu dieser Entscheidung bzw. zuerst einmal auf diese Idee kommt…

Gibt es ungeschriebene Gesetze (von denen ich als Kinderlose nichts weiß), die Mama und Papa vorschreiben, dem Wunsch des Kindes nach einem Haustier nachzukommen? Gilt das einfach deshalb, weil „alle“ anderen auch eins kriegen und er/sie sonst ein schlechter Papa/eine schlechte Mama ist und nicht mehr geliebt wird? Weil er/sie sonst schon so viel verbietet? Weil er/sie denkt, es sei wichtig für die Entwicklung eines Kindes, mit „Hilfe“ eines Haustieres Verantwortungsbewusstsein zu lernen? Weil es den Bezug zur Natur fördert und Kinder dadurch lernen, dass nicht jede/r dieselben Bedürfnisse hat? Ich wünschte, meine Erfahrungen würden mich überzeugen, dass Letzteres der Grundgedanke dahinter wäre – dann wäre wenigstens der ein sinnvoller…

Ich bin nicht generell gegen die Haltung der meisten Haus- und/oder Heimtiere; aber meine Liebe zu Tieren und zu Freiheit bzw. Freiwilligkeit lässt sich einfach nicht gut mit der Haltung in Käfigen oder innerhalb von Wänden vereinbaren. Da wir Menschen uns einen sehr unnatürlichen Lebensstil, sehr entfernt von der Natur, angewöhnt haben, sehe ich immer mehr Schwierigkeiten darin, Tieren eine möglichst artgerechte Umgebung bieten zu können, in der Tiere die Möglichkeit haben, ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben, die für ein gesundes Leben essenziell sind. Ich würde heute also sagen: Ich bin aus Tierschutzgründen prinzipiell dagegen; ABER
Ich sehe immer wieder Menschen und Tiere zusammen, die auf mich den Eindruck machen, als wären sie ein unschlagbares Team, Zwei (oder Mehrere), die zusammen gehören, die beide (alle) vom Zusammenleben in dieser „Beziehung“ mehr profitieren als einseitig Zugeständnisse machen zu müssen und eventuell darunter zu leiden. Ich würde mir nicht anmaßen wollen, diese nur aus Prinzipientreue zu verurteilen oder sogar verbieten zu wollen. Ob Kinder zu solch einer Beziehung fähig sind, lässt sich leider nur dadurch herausfinden, dass man es sie ausprobieren lässt… zum Leidwesen vieler Tiere, die trotz viel Aufklärungsarbeit und Vorüberlegungen immer noch in Müllkontainern entsorgt werden, im Tierheim landen, ausgesetzt oder zwar weiterhin versorgt werden, aber irgendwann vielleicht einsam und in ihren eigenen Fäkalien vor sich hinvegetieren. Wünschen würde ich mir zwar, dass man diese sich in regelmäßigen Abständen wiederholenden Dramen endgültig aus der Welt schaffen könnte; aber ich bin gegen Gesetze, die natürliche Bedürfnisse der Menschen zu verbieten versuchen: und vermutlich hat so gut wie jedes Kind dieses Bedürfnis nach einem oder mehreren tierischen Begleitern oder nach einem lebendigen Wesen, um das es sich kümmern kann. Spannend finde ich persönlich, dass nur wenige Kinder dieselbe Erfüllung durch andere, kleinere Kinder finden – aber darum soll es hier nicht gehen.

Im Sinne der gesunden Entwicklung von Kindern sollte das Sicherheits-Bedürfnis (nach einem treuen Freund) oder das „Helfersyndrom“, also das soziale Bedürfnis, sich um andere zu kümmern, von Kindern auf keinen Fall mit Gewalt oder Verboten unterdrückt werden. Der Fokus auf ein bestimmtes Haustier könnte allerdings umgelenkt werden – es müssten also für die „Bedürfnisbefriedigung“ von Kindern nicht unbedingt Tiere herhalten, die heute meistens in Käfigen gehalten werden („müssen“).
Trotzdem scheinen vielleicht einige, vielleicht mehrere, vielleicht die meisten Kinder ihre Eltern immer noch früher oder später von der „Alternativlosigkeit“ eines eigenen Haustieres überzeugen zu können – wie ich selbst es vor vielen Jahren einmal bei meinen Eltern geschafft habe. Heute zeugt es in meinen Augen von sehr wenig Verantwortungsbewusstsein (nicht nur gegenüber Tieren), wenn Eltern ihren Kindern die vielleicht erste Verantwortung im Leben relativ oder komplett alleine überlassen: Ich z.B. musste nur versprechen, mich um alles, was mein Kaninchen betraf, zu kümmern – was ich mir mit meinen 9 Jahren natürlich voll zutraute. So wie vermutlich alle Kinder, die sich ein Haustier wünschen. Ich erkläre mir das blauäugige Verhalten meiner Eltern heute lieber damit, dass ich ihr erstes Kind war und sie auch erst lernen „mussten“, wie viel Verantwortungsbewusstsein sie ihrem Kinde zutrauen können, als damit, dass sie überhaupt nicht über das Wohl von Tieren nachgedacht haben. – Vielleicht frage ich sie irgendwann einmal danach…?
Im Nachhinein würde ich sagen, dass „Stupsi“ einige schöne, ereignisreiche Jahre bei mir hatte – sie war ein Stallkaninchen von einem Bauernhof, allerdings kein großer „Stallhase“, sondern ein Zwergkaninchen; sie lebte anfangs mit ihrem, fälschlicherweise als Schwester abgegebenen, Bruder (der ein Aggressionsproblem hatte und meinen Bruder so sehr attackierte, dass er ihn schweren Herzens zum Bauernhof zurückbrachte); danach wechselten Zeiten alleine mit WG-Zeiten ab: einer längere (bis zu dessen Tod) mit einem älteren Kumpel, der seinen vorigen verloren hatte und keinen neuen bekommen sollte, außerdem kurzzeitig eine mit einem gefundenen Feldkaninchenbaby, und ihre letzten 2 bis 3 Jahre wieder alleine in einem selbstgebauten Stall im Garten. Sie hatte viel Freilauf, weil sie den Garten nie verlassen, sondern sich bei Gefahr (z.B. in Form von Nachbarkatzen) höchstens zurück in ihren Käfig geflüchtet hat; ich habe mit ihr Ausflüge in den Wald gemacht und oft auf die Nachbarwiese, von der sie mir – auch über die kaum befahrene Straße – immer zurück nach Hause gefolgt ist, wenn ich genug Löwenzahn- und Klee für sie gepflückt hatte. Sie durfte in der kalten Jahreszeit oft in die Wohnung (und Telefonkabel anknabbern) – obwohl ich damals noch nicht davon gehört hatte, dass Kaninchen auch lernen können, ein Katzenklo zu benutzten, sondern in Kauf nahm, hinterher Urinecken sauber zu schrubben und ihre „Hasenknödel“ einzusammeln. Aber sie lebte eben, bis ich 15 war – und ab 13 hatte ich als Teenager einfach ziemlich viele andere, neue Interessen…

Die Lebenserwartung eines Tieres ist also ein Faktor, der in jedem Fall immer mit berücksichtigt werden sollte, wenn jemand aus Tierliebe ein Tier bei sich einziehen lassen und ihm/ihr ein möglichst artgerechtes Zuhause einrichten möchte. In die Zukunft schauen lässt sich immer schwer, vor allem, wenn es sich um viele Jahre oder sogar Jahrzehnte (wie bei vielen Vögeln oder Reptilien) handeln kann – und vermutlich können bzw. wollen die wenigstens Menschen, die ehrlich zu sich selbst sind, gar nicht so lange in die Zukunft mit einem Tier planen. Relativ kurzlebige Haustiere wie Hamster oder andere nachtaktive Lauftiere können eigentlich gar nicht artgerecht gehalten werden – sie sind zwar Einzelgänger, also außer zur Fortpflanzung nicht unbedingt auf Sozialkontakte angewiesen, beschäftigen sich dafür aber vermutlich in ihrer natürlichen Umgebung – während sie große Strecken zurücklegen – mit vielerlei, abwechslungsreichen Dingen, die wir ihnen in einem Zimmer nie bieten könnten; Mäuse und Ratten, die auch keine sehr lange Lebenserwartung haben und vermutlich mehr Spaß an Sozialkontakten mit Kindern und Beschäftigung während des Tages hätten, stinken vielen schnell zu stark, und sie sind vermutlich auch nicht glücklich, wenn nicht mindestens noch ein paar Artgenossen in ihrer Nähe sind – ich muss sagen, die Auswahl an „geeigneten“ Haustieren für Kinder im Sinne von Tierliebe ist ziemlich mau.
Außerdem denken vermutlich die wenigsten Eltern und Kinder daran, wie viele Tiere heute unter elenden Zucht- und Transportbedingungen leiden müssen, wie viele, v.a. der Nachwuchs exotischer Tiere, zum Teil illegal in der freien Natur eingefangen werden, wie viele auf dem Weg zu einem „Züchter“, in eine Zoohandlung, oder dort vor Ort sterben, damit viele andere verkauft werden können. Solange es eine Nachfrage nach diesen Tieren gibt, solange Menschen diese Tiere auch immer wieder retten wollen, werden neue „nachproduziert“ werden und auf der Strecke bleiben, das sollte jedem Tierfreund bewusst sein. Auch Tierheime „profitieren“ paradoxerweise ja von Tierleid, weil es sie ohne hilfsbedürftige Tiere gar nicht gäbe – daher ist auch mein Verhältnis zu Tierheimen heute sehr zwiespältig. Ich habe aber beschlossen, mir kein abschließendes Urteil darüber zu bilden, wer warum welche Tiere halten möchte. Die Rettung eines Tieres birgt oder verursacht vielleicht sogar das Leid eines anderen – zumindest so lange irgendjemand Geld dafür bezahlt und jemand anderes daran verdienen kann. Jede/r kann daher nur für sich selbst entscheiden, was er/sie verantworten möchte, wem er/sie helfen möchte, ob ein eigenes Haustier für das Kind sinnvoll ist. Aber dazu braucht es Informationen und Vorüberlegungen, also ein bisschen Zeit…

Ich selbst bin übrigens seit mehr als 20 Jahren nicht mehr von alleine auf die Idee gekommen, ein Haustier halten zu wollen… Aber … 2007 hatte die damalige Nachbarkatze kurz vor ihrer Kastration einen „Ausreißer-Unfall“ mit ungeplantem Nachwuchs, so dass meinen Ex-Freund heute noch „unsere“ 2 Katzen begleiten. Und vor 2 Jahren habe beim Einzug in mein jetziges Zuhause die Hündin meines Freundes sozusagen mit-adoptiert – nach gemeinsamer Absprache haben wir sie, weil sie mit ihren epileptischen Anfällen und Diabetes vielleicht keinen Umzugsstress in ein komplett fremdes, neues Zuhause überlebt hätte, von einer Freundin übernommen, die sie schweren Herzens abgeben musste. Ich bestreite nicht, dass ich damit ein Helfersyndrom auslebe (für das ich immer wieder ziemlich viele Kompromisse eingehen muss, die ich freiwillig, ohne meine Verantwortung für ein Tier zu berücksichtigen, nicht eingehen würde…). Viel lieber würde ich mich oft aus der Verantwortung stehlen und meine Tierliebe einfach in stiller Bewunderung der Natur, in meiner Faszination für Tiere und für ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien ausleben! Blöderweise haben Menschen mit ihrem Bedürfnis, Tiere zu domestizieren, es geschafft, dass heute nicht nur die Natur und Wildtiere viel Hilfe brauchen, sondern zusätzlich unsere sogenannten Haustiere, „Nutz“- und Heimtiere.

Zum Schluss also meine prinzipielle Meinung zur Haltung von Heimtieren (zu „Nutztieren“ fällt mir bestimmt ein anderes Mal etwas ein, und zu den vielen anderen Möglichkeiten, Tieren zu helfen, z.B. Wildtiere mit Futter, Wohnräumen und Brutplätzen zu versorgen oder ihre Lebensräume zu schützen, bestimmt auch):
Hund und Katze oder auch Ratten, Mäuse und andere Tiere, die in der Evolution freiwillig die Nähe des Menschen gesucht haben, fühlen sich vermutlich auch als Haustiere in Wohnräumen und auch als Begleiter von Kindern am wohlsten, können also relativ artgerecht gehalten werden, wenn ihre individuell unterschiedlichen Bedürfnisse nach geschützten Plätzchen, artgerechter Nahrung, Bewegungsraum und Beschäftigung sowie Sozialkontakten berücksichtigt werden. Kaninchen und Meerschweinchen und alle Tiere, die am liebsten in Gruppen mit Artgenossen leben, sind eher was für Kinder, die viel Platz für sie zur Verfügung haben, am besten mit Gartenanbindung, und die vor allem Spaß daran haben, Freigehege und Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Tiere zu basteln und die Tiere dann bei der Nutzung zu beobachten, statt sie herum zu tragen und mit ihnen spielen und kuscheln zu wollen.
Diverse Tierarten können also bestimmt auch in Obhut eines Menschen ein glückliches, gesundes Leben führen. Im Sinne des Tierwohls, aber auch, um ihre Kinder nicht irgendwann mit Schuldgefühlen zurück zu lassen, „müssten“ sich Eltern allerdings ehrlich damit auseinandersetzen, welches Tier zu den eigenen Kindern und zum eigenen Lebensstil passt. Viele Informationen dazu finden sich auf den Websites diverser Tierheime oder Tierschutzvereine, z.B. https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Welches_Tier_passt_zu_mir.pdf. Wenn, auf welchen Wegen auch immer, doch einmal ein Tier ungeplant eingezogen ist, das einer Art angehört, von der man eigentlich noch gar nichts weiß oder mit deren Haltung man sich noch gar nicht auseinandergesetzt hat, liefern bestimmt nicht nur Biologen gerne Informationen, welche natürlichen Bedürfnisse erfüllt werden müssten, um die Voraussetzungen zu schaffen, dem Tier ein gesundes und vielleicht auch glückliches Leben zu ermöglichen.

Sommerurlaub vom oder mit dem Tier? Das ist vielleicht oft die Frage!?!?!?

Bei einer Vielzahl von Heimtierarten stellt sie sich vermutlich nicht, es sei denn man ist kreativ genug, einen ausreichend großen Käfig, ein Aquarium, Terrarium oder eine sonstige Tierbehausung im Gepäck unterzubringen.
Auch bei meinen einstigen Katzen wäre ich niemals auf die Idee gekommen, ihnen eine längere Reise zuzumuten, ihnen auf fremdem Terrain Freigang zu gewähren, sie eingesperrt alleine zu lassen (dass Hundehalter in Hotelzimmern auf diese Idee zu kommen scheinen – stundenlanges Gebell deutete darauf hin -, „durfte“ ich im Frühjahr als Bewohnerin des Nachbarzimmers am eigenem Leib erfahren…) oder sie die ganze Zeit über mit mir herum zu schleppen oder an einer Leine zu führen.
Wobei ich auch schon entspannte Katzen als Reisebegleiter in Transportkörben oder mit angelegtem Geschirr an der Leine gesehen habe. Ich habe (leider?) verpasst, meine beiden von Anfang an langsam an so etwas zu gewöhnen – was man dann auch gewöhnlich schaffen kann -, sondern hatte das Glück, eine verlässliche Betreuung im trauten Heim in Form meiner Nachbarin im selben Haus zu finden. Daran haben sich die zwei scheuen Exemplare auch bald gewöhnt – schon nach ein paar Jahren durfte die liebe Katzensitterin sie dann auch mal streicheln (allerdings war sie über Jahre auch nur sehr sporadisch im Einsatz)!
Jetzt, mit einem Diabetiker-Hund, dessen Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden sollte, der auf Insulinspritzen angewiesen ist und der schnell in Panik verfällt, wenn kein Mitglied seines Rudels mehr in Sichtweite ist, planen mein Freund und ich gemeinsame Reisen eigentlich nur noch mit Peppie: Letztes Jahr Kroatien mit Dachzelt, dieses Jahr Selbstversorger-Almhütte in der Schweiz.
Dass Hunde, auch so kleine wie unsere, gar nicht überall willkommen sind, habe ich erst lernen müssen…
In Kroatien hatten wir zumindest unseren Schlafplatz mit Hundeerlaubnis schon auf dem Auto. (Unser Zwerg wäre eigentlich an meinem Fußende ziemlich passgenau für die Länge unseres Dachzelts, entscheidet sich allerdings leider oft für andere Positionen, so dass es ein paar Nächte dauern kann, bis man so erschöpft ist, dass man auch auf dem in der Breite begrenzten Raum zu dritt gut schlafen kann!)

Das erste Mal darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns mit Hund ja gar nicht überall frei bewegen dürfen, wurde ich von einer unmissverständlichen Zeichnung auf einem Schild – als wir einen Strandspaziergang geplant hatten.
Schade eigentlich, dass es solche Verbote gibt; weil ich denke, dass es vermutlich überhaupt nichts mit den Hunden an sich zu tun hat, sondern eher damit, dass sich einige Halter nicht für das Verhalten oder die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners verantwortlich zu fühlen scheinen bzw. nicht dafür sorgen, dass keine unangenehmen Erinnerungen oder Spuren desselben zurückbleiben.
In Kroatien sieht man es zum Glück oft nicht ganz so eng mit den Verbotsschildern, wie ich durch Nachfragen erfahren habe. Und da sich Peppie meist eher zurückhaltend gegenüber fremden Menschen verhält – vor allem, wenn es mehrere auf kleinerem Raum sind – und mich ein schlechtes Gewissen davon abhält, ein von unserem Hund fabriziertes Häufchen am Strand liegen zu lassen, sorge ich hoffentlich auch nicht dafür, dass strenger geahndet wird, wenn solche „Verbote“ übertreten werden.

Das zweite Mal strahlte uns ein „Keine Hunde erlaubt“-Schild an der Einfahrt des Campingplatzes entgegen, den wir als Standplatz für unser mobiles Urlaubszuhause gewählt hatten. Zum Glück half es auch hier nachzufragen: Solange der Platz nicht überfüllt ist (was er im September nicht war) und/oder für Hunde von der Größe eines dicken Meerschweinchens scheint auch dort solch ein Schild keine absolute Gültigkeit zu haben. Puuh.
Tierärzte in Kroatien sind übrigens nicht an jeder Ecke zu finden (zum Glück waren wir mit dem Auto unterwegs und konnten auch ein paar Dutzend Kilometer leicht meistern). Wenn man sie dann mal ausfindig gemacht und dorthin gefunden hat (Touristeninformationen sind nicht unbedingt informiert, welche es überhaupt noch gibt), macht ihre Praxis einen sauberen, gut ausgestatteten Eindruck, und sie verhalten sich professionell und sind extrem nett, hilfreich und leicht bezahlbar – so zumindest meine Erfahrung.
Ebenso in der Tierklinik in Rijeka, die ich wärmstens empfehlen würde – z.B. wenn Ihr schwersichtiger Hund von einer 4 Meter hohen Klippe gesprungen ist und Sie wie ich das Bedürfnis haben, ihn röntgen zu lassen; obwohl sich letztendlich herausstellt, dass er außer einem blauen Fleck vorne am Brustkorb anscheinend keine Verletzungen davon getragen hat. Aber das ist eine andere Geschichte und vielleicht irgendwann einen eigenen Blogeintrag wert.

Dieses Jahr haben wir uns von Peppies Ex-Frauchen zu einer Woche Hüttenurlaub, zwischen duftenden Almwiesen ziemlich abseits der Zivilisation, also mit mehr Kühen als Menschen in direkter Nachbarschaft, auf 1300 Metern, oberhalb des Brienzer Sees, begeistern lassen. Zumal mein Freund und ich die Aussicht darauf hatten, unsere Hündin danach für eine zweite Woche auf der Alm in ihre Obhut zu übergeben und eine hundefreie Woche, nur zu zweit im Dachzelt, im Nationalpark Bayerischer Wald verbringen zu können. Juchuh!

Wir haben das letzte Jahr fleißig genutzt, um zu lernen, mit Peppies Sehbehinderung umzugehen (die vermutlich für den Sprung von der Klippe zum Meer verantwortlich war): wir weisen sie auf Hindernisse und Abhänge hin, behalten sie besser im Auge und meistern absturzgefährliche Wege und Stellen mit angelegter Leine. Aber um ehrlich zu sein: wenn es nach mir ginge, würde die nächste gemeinsame Reise ins Flachland führen…
Besonders beruhigt war ich immer, wenn Peppie in ihrem neuen Hunderucksack saß (aus Entlastungsgründen für meinen Rücken wahlweise auch mal zum Bauchsack umfunktioniert). Den haben wir dieses Jahr angeschafft, weil wir – Biologin und Fotograf – gerne stundenlang durch die Natur wandern und während der Kroatienreise im letzten Jahr gemerkt haben, dass das irgendwann doch ein bisschen viel für kurze, mehr als 14 Jahre alte Beinchen sein kann.
Auch wenn Peppie manchmal sehr schicksalsergeben drein schaut, habe ich den Eindruck, sie genießt den Ausblick (bei ihren schlechten Augen vermutlich eher den Aus-Geruch…) von dort oben manchmal sogar richtig. Meistens bleibt sie nämlich sitzen, wenn ich den Rucksack absetze und sie vor die Wahl stelle, selbst weiter zu laufen. Und zusammengerollt geschlafen hat sie darin auch schon.

Trotz einiger Einschränkungen wie einem langsameren Tempo bei Unternehmungen oder dem Einhalten von Fütterungs- und Insulingabe-Zeiten könnte ich die Zeit auf Reisen wohl nicht richtig genießen, wenn ich wüsste, dass Peppie währenddessen nicht wenigstens einen Menschen um sich hat, den sie zu ihrem Rudel zählt. Und das sind bei einem vertrauensgestörten Tierheimhund wie ihr über die Jahre leider (noch?) nicht sehr viele geworden…

Deshalb nehmen mein Freund und ich gerne in Kauf, dass Reisen mit Hund insgesamt einiges an zusätzlicher Planung und Einholen von Informationen erfordert:

Wo kann ich mit meinem Hund übernachten?
Gibt es vielleicht Einreisebestimmungen im Zielland (Impfnachweise o.ä.)
Darf er überall mit hin, wo ich gerne hin möchte? (Restaurants, Parks, Strände etc.)
Wo finde ich im Notfall (tierärztliche) Hilfe?
Bekomme ich am Reiseziel geeignetes Futter oder sonst alles, was ich für meinen Hund brauche, wenn ich es verliere oder vergessen habe?

Vermutlich hätten erfahrenere Hundehalter als ich noch die eine oder andere Bemerkung dazu oder weitere Fragen anzubieten, die man sich stellen könnte… Ich freue mich natürlich, wenn ich bald Anregungen dazu in den Kommentaren finde!
Nach nur zwei mehrtägigen Reisen und einem Wochenendtrip an die Mosel (im Hotel Nicolay sind Hunde willkommen!) bin ich auch mit einer Peppie-Checkliste für die Zukunft leider noch nicht soweit, dass ich sie hier der Allgemeinheit zur Verfügung stellen möchte. Wir haben bisher immer was vergessen… Vielleicht ja im nächsten Jahr!

Auf jeden Fall planen wir erst einmal weiterhin unsere Ausflüge und Reisen hundeseniorengerecht und freuen uns daran, wenn Peppie sie in vollen Zügen zu genießen scheint!